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Mythos Multitasking

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Ein Auto zu fahren und gleichzeitig per Freisprecheinrichtung zu telefonieren scheint deshalb zu funktionieren. Doch sobald die Reaktionsfähigkeit des Autofahrers gefordert ist, lässt die Aufmerksamkeit für den Gesprächspartner nach. Oder anders herum wird nicht schnell genug reagiert und es kommt zu kritischen Manövern, im ungünstigsten Fall zu einem Unfall. Auf Präsentationen übertragen, ist damit eindeutig, dass die übliche Einsatzart von PowerPoint nicht erfolgreich sein kann!
Auch das ist wissenschaftlich belegt und erklärt die zunehmende PowerPoint-Verdrossenheit. Ihr Publikum ist biologisch einfach nicht in der Lage Ihrem Vortrag aufmerksam zuzuhören und gleichzeitig den Text an der Wand zu lesen und zu verarbeiten. Da der Mensch aber stark auf visuelle Impulse reagiert, haben Sie als Vortragender meist das Nachsehen. Und das obwohl sie die schriftlichen Inhalte (hoffentlich) in Ihren eigenen Worten viel interessanter und lebendiger beschreiben können. Was ergibt sich daraus?

Die parallele Anzeige von Text ist kontraproduktiv.

Konzentrieren Sie sich auf Ihre Rede, arbeiten Sie an Ihren rhetorischen Fähigkeiten – es ist der Kern Ihres Vortrags und der Schlüssel um Ihr Publikum zu fesseln, zu begeistern, zu unterhalten! Wenn es allerdings darum geht, komplexe Inhalte zu vermitteln die verstanden und behalten werden sollen, sollten Sie nicht auf die Verwendung von ergänzenden Medien verzichten. Es lohnt sich zusätzlich Zeit in die Visualisierung zu investieren. Denn ebenso wissenschaftlich anerkannt ist die steigende Erinnerungsquote, vom reinen hören mit 20% auf bereits 50% bei ergänzender visueller Aufnahme. Auch gibt es Untersuchungen die davon ausgehen, dass bis zu 65% der Bevölkerung dem visuellen Lerntyp zuzuordnen sind. D.h. diese Menschen können Informationen durch Bilder, Prozessdarstellungen, Diagramme, Fotos und Graphiken besser verarbeiten und damit behalten. Auch die schrittweise Darstellung durch MindMaps, Organigramme, Zeichnungen und farbliche Hervorhebungen sind hilfreich.

Denken braucht Zeit.

Räumen Sie Ihrem Publikum unbedingt Zeit zum Ansehen und Nachdenken ein. Gute Bilder wecken Emotionen, lassen sie diese wirken. Auch komplexe Schaubilder brauchen Zeit um nachvollzogen zu werden, unterstützen Sie Ihr Publikum dabei durch einen schrittweisen Aufbau, mit Erläuterungen und planen Sie entsprechende Redepausen ein. Was Ihnen wie eine Ewigkeit erscheint, ist für Ihr Publikum ein erholsames Luftholen. Wenn Sie Ihr Publikum aufmerksam beobachten, merken Sie sehr genau, wann es Zeit für das nächste gesprochene Wort ist. Damit tragen Sie sowohl den unterschiedlichen Lerntypen als auch der Unmöglichkeit des Multitaskings Rechnung. Nehmen Sie auch die anderen Lerntypen mit, indem Sie Diskussionen anregen, Fragen stellen und das neue Wissen damit auf die eigene Wirklichkeit übertragen. Damit erreichen Sie eine Erinnerungsquote von bis zu 70%. Sofern es eine sinnvolle Möglichkeit gibt, verknüpfen Sie Ihre Inhalte mit praktischer Umsetzung, konkreten Aufgaben, Bewegung und Ihre Chance auf Verinnerlichung steigt auf 90%. Die zunehmenden Kritiker von PowerPoint haben Recht, wenn es um die Art der Anwendung geht. Doch es ist nur ein falsch genutztes Werkzeug.

Richtig verwendet steigt Ihre Chance erheblich, dass man sich an Sie und Ihren Vortrag erinnert. Nutzen Sie sie, aber richtig!

Der Beitrag Mythos Multitasking erschien zuerst auf Nicole Gugger.


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